Smartphones
Smartphones gehören mittlerweile zur täglichen Lebenswirklichkeit vieler Menschen. Ihnen wächst nach und nach der Status eines persönlichen Begleitgegenstandes wie Geldbörsen, Brillen oder Armbanduhren zu. So wie diese begleiten die Geräte ihre Besitzerinnen und Besitzer auf Schritt und Tritt. Bereits 2012 verfügte jede bzw. jeder dritte Deutsche über ein Smartphone. Bei den unter 30-Jährigen war es sogar jede bzw. jeder zweite. Smartphones fungieren dabei nicht nur als Mobiltelefon, sondern verfügen wie kleine Computer über verschiedene Datenschnittstellen, GPS-Ortung, mobilen Internetzugang und eigene Betriebssysteme.
Das erlaubt den Nutzerinnen und Nutzern, Anwendungssoftware, sog. Apps, herunterzuladen, mit denen sie die Funktionen ihrer Mobiltelefone beliebig erweitern können. Die Anwendungsgebiete für Apps scheinen unbegrenzt. Sie reichen von Spielen, über Text- und Bildbearbeitungsprogramme, bis hin zu Anwendungen, die Kommunikation mit Freunden oder Banküberweisungen ermöglichen. Fast eine Milliarde Apps wurden in Deutschland im Jahr 2011 auf mobile Systeme geladen. Mit Hilfe dieser Apps, die ein Smartphone erst smart werden lassen, verfügen die digitalen Alleskönner über ein umfangreiches Wissen über ihre Besitzerinnen und Besitzer und deren soziales Umfeld: Kontaktdaten, Termine, Kommunikations- und Nutzungsverhalten, Aufenthaltsorte, Konsumgewohnheiten, Interessen und Vorlieben.
Smartphonenutzerinnen und -nutzer machen sich dabei selten klar, dass über die Verbindung zum Internet oder über Datenschnittstellen wie z.B. Bluetooth ein Zugriff auf diese Daten für Dritte möglich wird. Verschiedene Vorkommnisse in der Vergangenheit haben gezeigt, dass durch Apps Daten über Nutzerinnen und Nutzer eines Smartphones erhoben und ohne deren Wissen an Dritte übermittelt wurden. Gerade bei der Nutzung von kostenlosen Apps, die häufig durch Werbung finanziert werden, besteht die Gefahr, dass Nutzerprofile erstellt werden, die dann gezielt zu Werbezwecken eingesetzt werden. Untersuchungen zeigen, dass eine Reihe von Apps in einer Weise auf Daten des Smartphones zugreifen, die die Nutzerinnen und Nutzer so nicht erwarten. Etwa, wenn eine Anwendung, die eine bloße Taschenlampenfunktion bietet auf das Adressbuch, die Telefonliste, den Nutzerstandort oder die besuchten Webseites zugreift – ohne die Nutzerinnen und Nutzer darüber zu informieren oder um Erlaubnis zu fragen. Daneben kann nicht ausgeschlossen werden, dass unseriöse Anbieter über eine App Schadsoftware auf einem Smartphone installieren, die Daten heimlich sammeln und weitergeben. Es ist für Dritte dabei auch möglich, die vollständige Kontrolle über ein Smartphone zu übernehmen.
Man sollte also darauf achten, welche Daten eine App verwenden will. Für Smartphones mit dem weit verbreiteten Betriebssystem „Android“ lässt sich dies vor dem Download oder spätestens bei der Installation klären, da hier entsprechende Informationsmöglichkeiten bestehen bzw. die Nutzerinnen und Nutzer darum gebeten werden, den Datenzugriffen zuzustimmen. Bei Geräten mit dem Betriebssystem iOS (iPhone/iPad) erfolgt jeweils eine Nachfrage, wenn auf das Adressbuch oder den Standort zugegriffen werden soll; darüber hinaus kann festgelegt werden, welche Apps überhaupt auf Standortdaten zugreifen können sollen. Steuern kann man auch grundsätzlich, ob, wann und wer erfährt, wo man sich gerade befindet. Schließlich muss die GPS- oder WLAN-Funktion des Smartphones ja nicht dauerhaft aktiv sein, und wenn sie abgeschaltet sind, kann auch keine Applikation ungefragt auf Standortdaten zugreifen.
Zusammen mit dem Ministerium der Justiz und für Verbraucherschutz und der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz hat sich der LfDI das Ziel gesetzt, die Nutzerinnen und Nutzer von Smartphones über diese Gefahren aufzuklären und ihnen Möglichkeiten für einen wirksamen Selbstdatenschutz aufzuzeigen. An einem Informationsstand und bei einer Diskussionsrunde, an der der Minister der Justiz und für Verbraucherschutz, Jochen Hartloff, der Vorstand der Verbraucherzentrale, Ulrike von der Lühe, und der LfDI, Edgar Wagner, teilnahmen, konnten sich Interessierte am 31. August 2012 in der Mainzer Innenstadt über die Thematik informieren. Außerdem wurde eine Informationsbroschüre mit dem Titel „Smartphones und Apps – Spione in der Hosentasche“ aufgelegt. Umfangreichere Informationen finden sich auf dem gemeinsamen Internetportal. Ziel ist es dabei, dass Nutzerinnen und Nutzer von Smartphones in die Lage versetzt werden, selbstbestimmt über ihre Daten zu entscheiden.