Webseiten Plugins von Social Media- und anderen Diensten
Die Problematik bei der Einbindung fremder Dienste auf Webseiten ist hinlänglich bekannt: Es werden bereits beim bloßen Aufruf einer Webseite mit solchen Plugins Daten an die Betreiber der Plattformen übermittelt, ohne dass die aufrufende Person darüber informiert wird oder in die Übermittlung, Speicherung und Verarbeitung ihrer Daten eingewilligt hat (vgl. 24. Tb., Tz. III-1.1.3). Ebenso entfällt die Möglichkeit, dem zu widersprechen. Die Dienste-Betreiber erfahren über diese Technik beispielsweise die IP-Adresse, das Betriebssystem, den verwendeten Browser, die Sprache und noch vieles mehr.
Social Media Plugins
Am häufigsten begegnet man auf Webseiten den sogenannten "Social Media Plugins" von Diensten wie Facebook, Google+ oder Twitter. Diese erfahren möglicherweise sogar noch mehr als nur die IP-Adresse oder den verwendeten Browser: Ist man bei einem Dienst eingeloggt - vielleicht sogar dauerhaft - dann ist eine genaue Zuordnung der besuchten Webseiten zu einem konkreten Profil möglich. Diesem Umstand dürften sich nur die wenigsten Nutzerinnen und Nutzer bewusst sein.
Multimedia Plugins
Dies geschieht nicht nur im Zusammenhang mit den Plugins der sozialen Netzwerke, sondern auch bei den nicht minder verbreiteten eingebetteten Videos von Plattformen wie Youtube oder Vimeo, sowie Audios über Dienste wie z.B. SoundCloud. Der c’t Artikel "Rote Karte für Webspione - YouTube-Videos datenschutzkonform einbetten", beschreibt die Problematik detailliert. Er wurde auf Anfrage des LfDI hin frei zugänglich gemacht.
Weitere Dienste
Ein weiteres Einsatzgebiet solcher Plugins sind Kartendienste. Diese können auf jeder Seite eingebunden und mit weiteren Informationen angereichert werden. In der beschriebenen Form hat der Dienst "Google Maps" eine enorme Verbreitung. Da Google sämtliche Dienste unter einem Zugang zusammenfasst und die Daten sammelt und verknüpft, ist die beschriebene Problematik identisch.
Lösungsansätze
Auf einigen Webseiten begegnet man einem Lösungsansatz der häufig als "2-Klick-Lösung" bezeichnet wird. Der von einer anderen Dienst gespeiste Bereich wird durch eine Grafik repräsentiert, die als Platzhalter dient. Da diese Grafik zur eigentlichen Webseite gehört, werden beim bloßen Aufruf der Seite keine Daten an Dritte übermittelt. Klickt man nun auf den Platzhalter, so erscheint ein kurzer Hinweis zur Problematik und ein Link zur Datenschutzerklärung der Webseite. Außerdem kann der hinterlegte Dienst aktiviert werden. So ist sichergestellt, dass nicht bereits der einfache Aufruf einer Webseite Daten übermittelt, sondern dies erst nach der Möglichkeit sich zu informieren und einem bewussten Klick erfolgt. Die Datenschutzerklärung der Webseite hält hierzu Informationen zu den eingesetzten Diensten vor.
Ein Beispiel ist das Jugendportal "Youngdata" der unabhängigen Datenschutzbehörden des Bundes und der Länder, sowie des Kantons Zürich, welches vom LfDI RLP betrieben wird. Wie bei vielen Internetpräsenzen, werden die Seiten mit Hilfe von TYPO3 ausgeliefert, auf denen zahlreiche Videos von verschiedenen Plattformen eingebunden sind. Um diesbezüglich dem Datenschutz gerecht zu werden, wurde im Auftrag des LfDI eine Erweiterung für TYPO3 vom Landesbetrieb Daten und Information entwickelt. Diese Erweiterung ermöglicht das komfortable Einbetten von Videos beliebiger Plattformen dergestalt, dass beim Aufrufen einer Webseite mit einem Video vorerst nur ein Standbild des Videos als Platzhalter angezeigt wird. Fährt man nun mit der Maus über den Platzhalter, so wird ein Hinweistext eingeblendet, der über die mögliche Datenübertragung an Dritte informiert. Bis hierhin fand noch keine solche Datenübermittlung statt. Dies ändert sich erst, wenn der Link im Hinweistext angeklickt wird. Dann ersetzt das Plugin den Platzhalter durch das nun nachgeladene Video, wodurch es zur angekündigten Datenübermittlung kommt.
Die Erweiterung wurde vom Landesbetrieb Daten und Information (LDI) im Auftrag des LfDI entwickelt und wird von diesem unter der GNU Lizenz zur Verfügung gestellt:
- Download der ZIP-Datei der Zwei-Klick-Lösung für TYPO3
Bitte beachten Sie die Installationshinweise in der README.TXT - Benutzerhandbuch mit zahlreichen Screenshots und Tipps zur Youtube-Einbettung
Ein Lösungsansatz für die Problematik der Social Media Plugins ist beispielsweise das Projekt "Shariff" des c't Magazins.
Das heise online Projekt "Embetty" ermöglicht neben einigen Videoseiten auch die datenschutzfreundliche Einbindung von Twitter.