Youngdata
Der LfDI hat sein Internetangebot im November 2013 um eine spezielle Jugendhomepage für den Datenschutz ergänzt. Sie enthält Informationen zum Selbstdatenschutz bei der Nutzung von Facebook, WhatsApp, Youtube, Spielkonsolen, Smartphones und anderen Anwendungen, klärt über die Gefahren von Cybermobbing auf und bietet Hintergrundinformationen zum Datenschutz im Allgemeinen. Folgende Überlegungen waren für den Aufbau dieser Seite maßgeblich:
Nach einer Studie des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet gehen zwei Drittel der führenden Repräsentantinnen und Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft, Medien, Zivilgesellschaft sowie Wissenschaft und Forschung davon aus, dass die Sicherheit der Internetnutzerinnen und ‑nutzer in erster Linie von ihrer Medienkompetenz abhängt. 93 Prozent der Befragten meinen dann aber auch, dass zu allererst jede Bürgerin bzw. jeder Bürger selbst dafür zu sorgen habe, sich verantwortungsvoll und souverän im Netz bewegen zu können. Erst dann folgen die Bildungsangebote in den Schulen mit 81 Prozent, der Berufsschulen und Hochschulen mit 74 Prozent und der Wirtschaftsunternehmen mit 66 Prozent.
Die Eltern tauchen in dieser Rangliste erst gar nicht mehr auf, was deutlich macht, dass sie mit der Bewältigung der digitalen Herausforderung vielfach selbst überfordert und deshalb häufig weit von der Rolle als digitales Vorbild entfernt sind.
Je weniger aber Eltern, Schulen, Hochschulen, Volkshochschulen und Wirtschaftsunternehmen ihrer digitalen Bildungsaufgabe im notwendigen Umfange nachkommen, desto mehr ist jede oder jeder Einzelne tatsächlich selbst für den Auf- und Ausbau ihrer bzw. seiner digitalen Souveränität zuständig. Angesichts der großen Herausforderungen und Risiken, die mit dem Netz und seinen vielfältigen Angeboten verbunden sind, ist dies zwar völlig unangemessen, aber es ist in gewisser Weise trotzdem Realität.
Wer sich im Netz bewegt, muss sich also die digitalen Regeln selbst aneignen, muss selbst ein Gespür für die Risiken und Gefahren entwickeln, muss sich selbst weiterhelfen können. Selbstdatenschutz ist deshalb der Schlüssel zur Datensicherheit und zum Datenschutz. In Zeiten, in denen weder der nationale Gesetzgeber noch die Europäische Union noch die Weltgemeinschaft in der Lage ist, die Bürgerinnen und Bürger durch eine digitale Rechtsordnung hinreichend zu schützen, führt an Selbstdatenschutz kein Weg vorbei.
Vor diesem Hintergrund muss und soll unsere neue Webseite „www.youngdata.de“ in erster Linie gesehen und verstanden werden. Sie ist ein Informationsangebot für alle, die sich etwas Orientierung im Netz wünschen, die nach Ratschlägen suchen, die sie nicht in ihrer Schule, nicht ihrem Betrieb und auch nicht von ihren Freundinnen und Freunden erhalten. Auch wenn natürlich auch die sog. „Silver Surfer“ eingeladen sind, die Seite zu besuchen, richtet sie sich doch in erster Linie an Jugendliche.
Dem entsprechend ist sie auch jugendgerecht gestaltet. Sie ist mit zahlreichen Cartoons, Videos und Fotos angereichert. Sie verfügt über 15 Hauptmenüpunkte, 60 Unterpunkte, elf eigens kreierte Cartoons, mehr als 100 Fotos und Grafiken, über 60 Videos, mehr als 200 weiterführende Links und Dutzende von Datenschutztipps. Selbstverständlich bedient sie sich auch einer jugendgerechten Sprache.
Sie bietet allen Interessierten etwas: den eilig Suchenden die schnelle Information und den wissbegierigen Onlinerinnen und Onlinern den digitalen Rundumblick. So gesehen verstehen wir „www.youngdata.de“ immer als Hilfestellung für alle, die mit einem guten Gewissen und dem notwendigen Sachverstand im Netz unterwegs sein wollen.
Dass sich „www.youngdata.de“ dabei vor allem an Jugendliche wendet, hängt damit zusammen, dass sie wie keine andere Generation im Netz unterwegs sind und auch die mobilen Zugangsmöglichkeiten nutzen. 72 Prozent der 12- bis 19-Jährigen haben ein eigenes Smartphone, und drei Fünftel von ihnen gehen damit mehrmals in der Woche ins Netz oder nutzen den mobilen Zugang zu ihrer Community. Jugendliche sind aber zugleich auch anfälliger als andere Generationen für die Versprechungen des Netzes und gehen sorgloser mit den bequemen und einfachen Bedienungsmöglichkeiten um. Mit anderen Worten: Die Faszination für die generationsspezifischen Angebote verdrängen gerade bei ihnen häufig das gesunde Misstrauen.
Der digitale Schutzschirm, den „www.youngdata.de“ aufspannt, hat einen großen Durchmesser. Die Informationen reichen von allgemeinen Informationen über das Internet bis zu speziellen Tipps für den Umgang mit Facebook, Google, WhatsApp, den Konsolen und den Smartphones. Der Schwerpunkt liegt also eindeutig auf der privatwirtschaftlichen Seite und betont damit die Rolle der Nutzerinnen und Nutzer als Verbraucherinnen und Verbraucher, insbesondere im digitalen Umfeld. Selbstverständlich behandelt die Seite nicht nur die Frage, wie man mit den eigenen Daten umgehen sollte; auch der Umgang mit den Daten anderer wird unter dem Begriff „Cybermobbing“ thematisiert. Auch in Rheinland-Pfalz gibt es keine mobbingfreie Schule.
Aber es werden auch Informationen zum Datenschutz im staatlichen Bereich vermittelt und damit die Rolle der jungen Menschen als Staatsbürgerinnen und Staatsbürger thematisiert. Das betrifft ihr Umfeld in der Schule ebenso wie den Staatstrojaner, die Vorratsdatenspeicherung und die aktuellen Enthüllungen des früheren NSA-Mitarbeiters Edward Snowden.
Last but not least findet sich auf dieser Seite auch Wissenswertes zur Informationsfreiheit, zur Open Data-Bewegung und zum rheinland-pfälzischen Transparenzgesetz. Wer testen will, ob sie oder er fit für die digitale Welt ist, bekommt dafür erste Anhaltspunkte bei dem einen oder anderen Datenschutzquiz.